Mit Charme, Esprit und einer guten Portion Witz führten Prof. Stefan Okruch und Dr. Orsolya Tamássy-Lénárt zweisprachig durch das Programm und verliehen der Feier einen lebendigen Rahmen.

Die Eröffnungsrede hielt der Rektor Prof. Zoltán Tibor Pállinger. Er begrüßte die ersten Studierenden des neuen Bachelorstudiengangs Internationale Beziehungen und stellte den besonderen Wert dieses Studienangebots heraus. Mit Hesses „Jedem Anfang liegt ein Zauber inne“ schlug er eine Brücke zwischen Tradition und Aufbruchsstimmung. Die AUB, so Pállinger, sei ein exzellenter Ort für die erste akademische Sozialisation – ein Raum, um den eigenen Verstand benutzen zu lernen und Verantwortung für die gemeinsame Sache zu tragen: für die Universität, Ungarn und Europa.
Der Rektor verknüpfte seine Worte mit einem weiten Blick auf die Welt: Er sprach die aktuelle geopolitische Lage an, verwies auf die Herausforderungen durch Künstliche Intelligenz, das drohende Verblassen des Klimawandels aus dem öffentlichen Fokus und die zunehmende Wissenschaftsfeindlichkeit. Europa, so Pállinger, stehe unter großem Handlungsdruck, verfüge aber nur über begrenzte Kapazitäten. Gerade deshalb habe die AUB eine besondere Rolle: Sie sei weit mehr als eine Institution – nämlich eine offene Gemeinschaft, die nach Erkenntnis strebt und gesellschaftliche Verantwortung übernimmt. In diesem Sinne müsse auch der Dialog mit Partnern stetig erneuert werden. Besondere Bedeutung misst er dabei der „dritten Mission“ der Universität bei: Forschungsergebnisse und akademische Erkenntnisse nicht nur im Wissenschaftsbetrieb, sondern auch in der breiten Öffentlichkeit wirksam werden zu lassen.

Im Anschluss sprach der Ehrengast des Tages, die deutsche Botschafterin in Ungarn, Julia Gross, die in ihrer Festrede die Rolle der AUB als Leuchtturm der Ausbildung junger Menschen hervorhob, die sich für die internationalen Beziehungen engagieren. Seit über 20 Jahren bilde die Universität Europaexpertinnen und -experten aus, und der neue Bachelorstudiengang setze diese Erfolgsgeschichte konsequent fort. Gross verwies auf die breite deutsche Bildungslandschaft in Ungarn – vom Kindergarten bis hin zur Habilitation sei ein durchgängiger Bildungsweg möglich. Trotz aller Turbulenzen bleibe Ungarn ein wichtiger Partner, wobei es heute mehr denn je eines weiten Horizonts bedürfe, damit Europa zu sich selbst finde.
Bezugnehmend auf Nelson Mandela betonte die Botschafterin: „Bildung ist die wichtigste Waffe, um die Welt zu verändern.“ Die AUB, so Gross, sei ein herausragendes Beispiel für eine freiheitliche europäische Universität, die nicht nur ein ausgewogenes Verhältnis von Theorie und Praxis in der Lehre biete, sondern auch Räume für den freien Austausch schaffe – etwa während der Ausrichtung des Deutsch-Ungarischen Jugendforums vergangenes Semester.
Auf die Festrede der Botschafterin folgten kurze Begrüßungen durch die Vertretung der Studierendenschaft, den Vertreter der Promotionsstudierenden und den Vorsitzenden des Alumni Klubs. Besonders großen Anklang fanden die Worte von Nikolas Hatz, dem Vertreter der DoktorandInnen. In einer brillant vorgetragenen Metapher verglich er das Studium an der AUB mit einem gemeinsamen Flug: Alte und neue Studierende sollten miteinander abheben, um auf ihrem Weg Wissen, Erfahrung und Gemeinschaft zu gewinnen.
Im weiteren Verlauf nahm Assoz. Prof. Georg Kastner, stellvertretender Leiter der Doktorschule, fünf Doktorandinnen und Doktoranden, namentlich Tomaž Mesarič, Viktória Muka, Günther Rautz, André Schulte und András Wekler, das feierliche Gelöbnis ab und verlieh ihnen anschließend die Doktorwürde.
Einen letzten Höhepunkt fand die Jahreseröffnung mit der Diplomverleihung der Masterabsolventinnen und -absolventen. Im akademischen Jahr 2024/2025 freut sich die AUB über 63 erfolgreiche Abschlüsse. 24 Absolventinnen und Absolventen wohnten der Jahreseröffnung bei und nahmen ihre Zeugnisse persönlich entgegen.
Die Jahreseröffnung 2025 der Andrássy Universität zeigte einmal mehr, wie stark Tradition und Zukunft, akademische Exzellenz und gesellschaftliche Verantwortung an dieser besonderen Institution miteinander verbunden sind. Sie war nicht nur ein festlicher Auftakt ins neue Studienjahr, sondern auch ein eindrucksvolles Bekenntnis zu den Werten von Wissenschaft, Dialog und Europa.
Simon TAFLER
