Das Zentrum für Demokratieforschung und das Zentrum für Diplomatie luden im Rahmen der Ringvorlesung ’DiplomatInnen im Gespräch‘ die Studierenden am 30.09.2025 zu einem Gespräch mit dem Botschafter der Republik Kosovo, Delphin Pllana, ein.
Die Veranstaltung begann mit einer Vorstellung des Ehrengastes durch Dr. Christina Griessler. Botschafter Pllana ist seit 2024 Botschafter der Republik Kosovo in Ungarn. Kurz nach der Unabhängigkeit des Kosovos trat Botschafter Pllana 2009 in den diplomatischen Dienst ein. Er war Mitarbeiter an der ersten diplomatischen Vertretung der Republik Kosovo in Ungarn und diente in der Zeit von 2010 bis 2014 als stellvertretender Missionsleiter. Bevor er 2024 als Botschafter wieder nach Budapest zurückkehrte, war er in unterschiedlichen Positionen im Außenministerium sowie an der Botschaft in Sofia tätig.

Im Anschluss hielt Botschafter Pllana einen kurzen Vortrag und präsentierte Bilder aus den 1990er Jahren und erläuterte die historische Entwicklung Kosovos, einschließlich der Kriegszeit. Während des Konflikts wurden Schulen geschlossen, sodass Unterricht privat organisiert werden musste. Schließlich kam es zur NATO-Intervention 1999. Er erläuterte, dass Kosovo nach dem Krieg mit Unterstützung der UN, der EU und der NATO den Wiederaufbau des Landes und die Sicherheit der Bevölkerung vorangetrieben habe. 2008 erklärte sich Kosovo zum unabhängigen Staat und trat einigen internationalen Organisationen bei. Botschafter Pllana wies darauf hin, dass das Land wirtschaftliche und gesellschaftliche Fortschritte gemacht habe. Danach ging Botschafter Pllana auf Kosovos außenpolitische Zielsetzungen ein: internationale Anerkennung, Euro-Atlantische Integration, Stärkung der wirtschaftlichen Diplomatie und regionale Kooperationen. Er berichtete, dass fünf EU-Länder Kosovo bisher nicht anerkannt haben: Griechenland, Rumänien, Slowakei, Spanien und Zypern. Der Beitritt zur EU und NATO wird derzeit aufgrund globaler politischer Entwicklungen von bestimmten Staaten blockiert, zudem verfüge das Land über begrenzte Ressourcen, trotzdem arbeitet es weiterhin an seinem internationalen Image.
Botschafter Pllana dokumentierte anhand von Demokratie-Rankings, die positive politische Entwicklung des Kosovos. Anschließend bezeichnete er die bilateralen Beziehungen zu Ungarn als überwiegend positiv.

Im zweiten Teil der Veranstaltung beantwortete Botschafter Pllana Fragen der Studenten und Studentinnen und von Griessler. Er erklärte, dass Kosovo mit Staaten, die das Land noch nicht anerkannt haben, respektvoll und offen kommuniziere. Zur Förderung des Images würden Botschaften eröffnet und digitale Kampagnen umgesetzt. Kooperationen mit Universitäten, wie der Andrássy Universität Budapest, sowie das Angebot von internationalen Sommer- und Winterschulen der Universität Pristina, seien ebenfalls Teil der Strategie.
Auf Nachfragen zur NATO-Intervention betonte Botschafter Pllana deren Bedeutung für den Wiederaufbau und die Sicherstellung von Frieden und Sicherheit. Gründe für die fehlende Anerkennung durch fünf EU-Länder seien vielfältig und nicht direkt auf das heutige Kosovo zurückzuführen. Kosovo bemühe sich, die serbische Minderheit zu inkludieren und die Beziehungen zu Serbien zu verbessern, obwohl wechselnde Regierungen die bilateralen Fortschritte verzögerten.
Abschließend gab Botschafter Pllana Empfehlungen zum Einstieg in die Diplomatie. Er betonte die Bedeutung politischer, juristischer oder wirtschaftlicher Studien und hob die Rolle der Andrássy Universität Budapest hervor.
Die Veranstaltung endete damit, dass die Studenten und Studentinnen die Möglichkeit hatten, bei einem Glas Wein mit Botschafter Pllana ins Gespräch zu kommen und weitere Fragen zu stellen.
Carolin BRASIL KLEIN
